24. Juli 2018

Hohe Zahl von deutschen Start-ups im Jahr 2018 finanziert


Abb. aus EY Start-up-Barometer, S. 2

Im ersten Halbjahr 2018 haben sich 272 Start-ups in Deutschland eine Finanzierung sichern können. Dies bedeutet einen moderaten Anstieg um 3% zum Vorjahreszeitraum. Ohne Berücksichtigung von Börsengängen steigt auch das Deal-Volumen auf einen neuen Höchststand von 2,24 Milliarden Euro (Vorjahr 2,16 Milliarden Euro), so die jüngste Ausgabe des Start-up-Barometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young).

Klima für Angel Investitionen?

Zwar stagnierte demnach die Zahl kleinerer und mittlerer Finanzierungsrunden, in denen Business Angels vorwiegend aktiv sind. Die Zahl großer Finanzierungsrunden mit einem Investitionsvolumen von mehr als 10 Millionen Euro stieg hingegen von 36 im Vorjahr zu 45 in diesem Jahr. Von diesem positiven Trend könnten wiederum sowohl Start-ups als auch Angel Investoren profitieren. Für Start-ups mit Potential zur Marktführerschaft erhöhen sich somit die Chancen das benötigte Wachstumskapital zu erhalten. Für Business Angels kann diese Entwicklung eine Perspektive auf Folgefinanzierungen für „ihre“ Start-ups bieten inkl. verbesserter Aussichten auf einen erfolgreichen Exit.

Betrachtet man neben diesen Finanzierungsrunden auch die Zuflüsse aus IPOs, sinkt der Gesamtwert des Investitionsvolums im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 allerdings um sieben Prozent. Dieses ist vor allem auf den erfolgreichen IPO von Delivery Hero im vergangenen Jahr zurückzuführen, der die Gesamtzahl stark nach oben trieb.

ICOs

Gegenläufig zu dieser Entwicklung sind im ersten Halbjahr 2018 deutlich höhere Zuflüsse aus Initial Coin Offerings als neue Finanzierungsform zu verzeichnen. Während im Vorjahr nur ein ICO durchgeführt worden war, stieg in diesem Jahr die Zahl der Transaktionen deutlich. Über dreizehn ICOs verteilt nahmen deutsche Start-ups im ersten Halbjahr insgesamt 250 Millionen Euro ein, so die Autoren des Barometers.

Unklar ist, inwiefern dieser positive Trend anhalten wird. Fehlende Regulierungen und Missbrauch im Zusammenhang mit ICOs führten laut Barometer immer wieder zu Kritik, welches einen Rückgang der ICO Finanzierungen mit sich bringen könne. Business Angel des Jahres und ICO-Experte Florian Huber bewertet – mit dieser Kritik im Blick – Blockchain und ICOs als ein Thema, das uns noch lange begleiten wird. Im Interview mit BAND (https://www.business-angels.de/blockchain-aehnlich-grosse-bedeutung-wie-die-erfindung-des-kommerziellen-internets/) erläutert er, dass Blockchain als Technologie „eine ähnlich große Bedeutung wie die Erfindung des kommerziellen Internets in den 90er Jahren“ habe.

Regionale Verteilung und Branchen

Sowohl für Blockchain als auch für jede andere Branche bleibt Berlin die Start-up-Hautstadt, in welcher die im internationalen Vergleich benötigten Rahmenbedingungen für eine Gründerszene stimmen. Aber auch Bayern, Nordrhein-Westfalen sowie Hessen bauen ein immer wettbewerbsfähigeres Start-up Ökosystem auf.

E-Commerce-Unternehmen stehen dabei weiterhin auf Platz eins der Investitionen, gefolgt von Start-ups aus dem Bereich FinTech. Dies lässt sich auf große Marktchancen bei begrenztem Risiko in diesen Bereichen zurückführen. Aber auch im Bereich innovativer und stärker technologiegetriebenen Geschäftsmodelle lässt sich eine steigende Zahl an Investitionen verzeichnen.

Die Studie zum Download (PDF): https://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-start-up-barometer-deutschland-juli-2018/$FILE/ey-start-up-barometer-deutschland-juli-2018.pdf