13. März 2019

Deutschland Vorbild für ein europäisches Angels Investing Marktbarometer



Einen Ausweg aus einem schier unlösbaren Problem der Business Angels Forschung und Statistik scheint die “BAE Business Angels Europe Conference on Angel Investment Research” am Mittwoch, 13. März, in Berlin gefunden zu haben. Wie bekommt man mehr Informationen über den Angel Markt, obwohl die Zahl der Business Angels unbekannt ist und viele Angels ungern über ihre Transaktionen berichten. Im europäischen Maßstab ist dies noch viel schwieriger als im Nationalen. Bislang gab es z.B. manche Hochrechnungen von nicht validen und nicht vergleichbaren Daten, die aber zu falschen Ergebnissen führen mussten.

Bei der Berliner Konferenz, die von Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) ausgerichtet wurde, versuchten nun Forscher aus 11 europäischen Ländern unter Beteiligung der europäischen Angels Verbände Business Angels Europe (BAE) als Mitveranstalter und European Angels Network (EBAN) diesen Ausweg zu skizzieren.

Nach dem Vorbild des seit 2001 in Deutschland in Vierteljahresabständen durchgeführten Business Angels Panels soll ein europäisches Business Angels Barometer installiert werden. In möglichst vielen europäischen Ländern sollen die gleichen Angels regelmäßig zu meist wiederkehrenden Fragen befragt werden. „Daraus lassen sich zwar keine exakten Zahlen mangels Repräsentativität hochrechnen, aber wir können Trends zu vielen wichtigen Fragen des Angel Marktes ermitteln“, sagt Ute Günther, Co-Vorsitzende von BAND und für Forschung und Statistik zuständige Vizepräsidentin von BAE. Zum Beispiel könne so die Entwicklung der Beteiligungssummen oder die Vorliebe für bestimmte Technologien und Branchen, in die investiert wird, gut ermittelt und in ihren Bewegungen dargestellt werden, was für Politik und Öffentlichkeit wichtige Hinweise gebe.

Noch zeigte der Diskurs unter den Forschern, dass Details europaweit schwieriger zu klären sind als national: Soll die Erhebung zentral oder dezentral durchgeführt werden und welche und wie viele Fragen gehören auf den Fragebogen. Dennoch zeigt sich Ute Günther optimistisch, dass im Herbst 2019 das erste „European Angel Investing Barometer“ mit der Messung des Business Angel Klimas starten kann. Für die Frage, wie eine Annäherung an belegbare statistische Daten über Business Angels erreicht werden kann, zeigte das ZEW in Mannheim einen Weg auf. Statt sich dem Angels Markt auf Basis der unbekannten Zahl der Angels zu nähern, werden die bekannten Zahlen der Startups als Ausgangspunkt genommen. Mit Hilfe von statistischen Methoden und Befragungen können so zumindest gute Annäherungswerte erzielt werden. Auf Gesamt-Europa lässt sich die Methode grundsätzlich ebenfalls anwenden. Jedoch ist offen, ob überall die Basisdaten vorliegen und vor allem fehlt bislang eine Finanzierung.

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