08. Dezember 2016

Business Angels auch an der Ruhr wichtige Start-up- Finanzierer


Foto: Mustafa Azim (2. v.l.), Sabine Poschmann, MdB (3. v.l.), smartvie Team

Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann: „Finanzierungsbedingungen für Start-ups deutlich verbessert.“

smartvie-Gründer Mustafa M. Azim sehr zufrieden mit seinen „Engeln“

„smartvie ist einer der am schnellsten wachsenden Online Marktplätze Deutschlands“, sagt Gründer Mustafa M. Azim über seine Dortmunder E-Commerce-Plattform. Das Besondere an smartvie: Händler verkaufen einfacher und kostengünstiger, da smartvie auf intelligente Technologien setzt und Prozesse wie die Artikelintegration, Vermarktung, Bezahlung und Retouren automatisiert. Der Kunde kann aus 6.000 Kategorien einzelne Artikel von verschiedenen Anbietern in einen einzigen Warenkorb legen, gleich wie viele Bezahlsysteme von den Händlern genutzt werden. Kunden erhalten außerdem Einkaufsratgeber, die umfassend beraten und dafür sorgen, dass die Kunden nicht mehr extern für Kaufentscheidungen recherchieren müssen. „Ohne unsere drei Business Angels, die uns nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wären wir noch längst nicht so weit“, betont Azim.

7.500 Business Angels gibt es in Deutschland. Pro Jahr investieren sie 650 Millionen Euro in junge Unternehmen. Aber es könnten viel mehr sein, wenn man Deutschland mit den USA oder Großbritannien vergleicht. Darüber sind sich Sabine Poschmann, stellvertretende wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sowie die Vertreter des Verbandes der Business Angels, Ute Günther und Roland Kirchhof, einig. Sie haben sich bei smartvie getroffen, um mit Azim und einem seiner „Engel“ darüber zu reden, was die Politik tut und tun kann, um gute Rahmenbedingungen für Start-up-Finanzierungen zu schaffen.

„Erst letzte Woche haben wir ein Gesetz beschlossen, um die Finanzierungsbedingungen für Start-ups deutlich zu verbessern. Verlustvorträge von jungen Unternehmen können nun bei einem Anteilseignerwechsel steuerlich geltend gemacht werden. Das macht den Einstieg von Investoren attraktiver “, betont Poschmann. Zudem sei das INVEST-Programm ausgebaut worden. Mit diesem Programm erhalten Business Angels einen 20-%-Zuschuss für ihre Investitionen. „Wir werden den Topf noch vergrößern, so dass der Kreis der Investoren weiter wachsen kann“, erläutert Poschmann. „Darüber hinaus ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Ankerinvestor für Fonds in den Markt zurückgekehrt und wird ihr Engagement in der Wagniskapitalfinanzierung weiter ausbauen“.

„Das macht uns optimistisch, dass wir bald die Schwelle von 10.000 Angel Investoren in Deutschland überschreiten werden“, sagt Ute Günther. Auch für das Ruhrgebiet bestehe angesichts der besseren Rahmenbedingungen die Hoffnung, dass sich viele neu als „Engel“ engagieren. „Sie werden dringend benötigt, weil Start-ups die Zukunft der Wirtschaft sind“, betont ihr Kollege Kirchhof. Dass das Ruhrgebiet beiden Verbandsvertretern besonders am Herzen liegt, ist kein Wunder: Das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) hat seinen Sitz nicht in Berlin, sondern in Essen.

Für neue „Engel“ sei es gut, sich einem der 40 Business Angels Netzwerke in Deutschland anzuschließen. Im Ruhrgebiet gebe es z.B. die Business Angels Agentur Ruhr (BAAR). Insbesondere, indem man gemeinsam mit „alten Hasen“ investiere, lerne man schnell, was zu beachten sei.

smartvie-Gründer Azim weiß, dass auch Gründer sich gut auf das Thema Finanzierung vorbereiten müssen. „Letztlich aber“, so Azim „kommt es darauf an, dass man sich auch in Krisen vertraut und sie gemeinsam durchsteht. Ein guter Business Angel ist gerade dann unglaublich wertvoll, wertvoller noch als das von ihm eingebrachte Kapital.“