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Business Angels Panel 81: Business Angels setzen auf Greentech
24. November 2022 | Panel

Start-up-Finanzierung: Informelle Wagniskapitalgeber investieren am liebsten in Umwelttechniker, Energie-Experten und Softwareentwickler. Ihre Stimmung ist aber weiterhin gedämpft. Ergebnisse einer Umfrage.
Dass Inflation, Krieg, Klimakrise und Rezession die deutschsprachigen Business Angels weiterhin betrüben, ist nicht verwunderlich. Sie bewerten ihre aktuelle Geschäftslage unverändert mit lediglich 4,1 Punkten. Die Skala reicht dabei von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut). Zur Einordnung: Noch schlechtere Werte gab es in den vergangenen 21 Jahren in nur zwei Quartalen.
Dennoch ist ein Ergebnis des jüngsten Business Angels Panels höchst bemerkenswert – bzw. alarmierend: Auf die Frage, ob die Investoren sich vorstellen könnten, ihr Geld künftig sicher anzulegen, antwortet fast jeder Zweite (46,3 %) mit „ja“. Würde dieser Gedanke tatsächlich Realität, so bekäme der Wirtschaftsstandort Deutschland ein zusätzliches Problem. Hintergrund: Business Angels investieren in sehr junge Start-ups, legen also die Saat für frisches Grün in der hiesigen Unternehmenslandschaft. Und auf diesem Acker sind sie weitgehend alleine: Banken und institutionelle Wagnisfinanzierer scheuen das Risiko, in solche Firmen zu investieren, in denen es kaum mehr als eine Idee gibt. Zusammengefasst heißt das: Ohne die Geschäftsengel bekäme die Deutschland AG deutlich weniger Impulse in Richtung Zukunft.

Zum Glück liefert die Umfrage auch ein paar gute Nachrichten: Die Teilnehmer bewerten ihre Geschäftsaussichten immerhin mit 4,71 Punkten – ein Plus von 0,3 Punkten im Vergleich zum Vorquartal. Sie blicken also etwas zuversichtlicher nach vorne.
Das zeigt sich auch in der Lust auf neue Engagements. Jeder Teilnehmer bekam – genau wie zuletzt – durchschnittlich knapp 40 ausformulierte Geschäftskonzepte zur Prüfung vorgelegt. Aber sowohl die Zahl der Beteiligungsverhandlungen als auch der daraus resultierenden Deals stieg: Mehr als jeder zweite Business Angel (56 %) machte Geld locker für ein Jungunternehmen, einige auch mehrfach. Würde die Gesamtzahl der neuen Deals auf die 41 Panelteilnehmer umgelegt, so ergäbe sich sogar eine Investitionsquote von 90 %. Dann hätten also fast alle Panelisten einmal ins Portemonnaie gegriffen.
Entnommen haben sie dabei durchschnittlich rund 54.400 €. Umgerechnet entspricht das einer Summe von knapp 72.000 € pro Deal. Trotz des gestiegenen Kapitaleinsatzes (s. Grafik) haben die Befragten angegeben, erst knapp 68 % ihres für Angel-Investments vorgesehenen Budgets ausgegeben zu haben. Im Vorquartal lag die Quote noch bei über 70 %.

Übrigens: Damit ein Exit in geregelten Bahnen und fair abläuft, braucht es ein Vertragswerk, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt. Helfen können hier die aktuellen, kostenlosen Formulare des German Standards Setting Institute (GESSI; standardsinstitute.de). Initiatoren sind der Bundesverband Deutsche Startups e.V. und das Business Angels Netzwerk Deutschland e.V.
Im Durchschnitt ist jeder Panelteilnehmer an gut acht Unternehmen beteiligt. Allerdings wird diese Zahl etwas verzerrt durch einen Power-Angel, der 40 Start-ups im Portfolio hat. Das langjährige Mittel liegt eher bei rund sechs Engagements.
Das Volumen der einzelnen Beteiligungen umfasst in aller Regel (knapp 85 %) weniger als ein Zehntel des Unternehmenswertes. Mehrheitsbeteiligungen, also Fälle, in denen der Investor über 50 % des Start-ups sein eigen nennt, wurden nicht gemeldet.

Übrigens: Damit ein Exit in geregelten Bahnen und fair abläuft, braucht es ein Vertragswerk, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt. Helfen können hier die aktuellen, kostenlosen Formulare des German Standards Setting Institute (GESSI; standardsinstitute.de). Initiatoren sind der Bundesverband Deutsche Startups e.V. und das Business Angels Netzwerk Deutschland e.V.
Im Durchschnitt ist jeder Panelteilnehmer an gut acht Unternehmen beteiligt. Allerdings wird diese Zahl etwas verzerrt durch einen Power-Angel, der 40 Start-ups im Portfolio hat. Das langjährige Mittel liegt eher bei rund sechs Engagements.
Das Volumen der einzelnen Beteiligungen umfasst in aller Regel (knapp 85 %) weniger als ein Zehntel des Unternehmenswertes. Mehrheitsbeteiligungen, also Fälle, in denen der Investor über 50 % des Start-ups sein eigen nennt, wurden nicht gemeldet.