Nur wer sät, kann ernten: Empfehlungen zur Stärkung des Angel Investings in Deutschland
Nur wer sät, kann ernten: BAND fordert Maßnahmen zur Stärkung des Angel InvestingsEssentielles Kapital für Startups in der Frühphase droht wegzubrechen – Wir fordern die Politik zum Handeln auf
Deutschland droht, im internationalen Vergleich bei der Frühphasenfinanzierung von Startups den Anschluss zu verlieren. Das Engagement privater Business Angels, die 74 % der Investments in der ersten Finanzierungsrunde von Startups stellen, hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Unsere Langzeitstudie zeigt, dass die durchschnittlichen Ticketgrößen von 2018 bis 2024 um fast 60 % und die jährlichen Gesamtinvestitionen um knapp 30 % gesunken sind.Als Hauptgründe für diesen alarmierenden Trend sehen wir den Rückgang erfolgreicher Exits, die Kürzung des INVEST-Zuschussprogramms des Bundes sowie die Attraktivität anderer Anlageklassen aufgrund gestiegener Zinsen.Wir müssen die "Täler des Todes" in der Startup-Finanzierung dringend überwinden. Daher legen wir in unserem aktuellen Positionspapier „Nur wer sät, kann ernten: Empfehlungen zur Stärkung des Angel Investings in Deutschland“ konkrete Maßnahmen vor.
Unsere zentralen Forderungen an die Politik:1. Mehr Kapital für die Frühphase mobilisieren:
- Bundesweiter Co-Investment-Fonds: Ein staatlich unterstützter Fonds soll private Angel-Investitionen durch Matching-Kapital (z.B. 1:1) aufstocken, das Risiko teilen und Finanzierungsrunden beschleunigen.
- Steuerlicher Roll-over: Gewinne aus der Veräußerung von Startup-Anteilen sollen steuerfrei bleiben, wenn sie innerhalb von vier Jahren in ein neues innovatives deutsches Startup re-investiert werden. Wir schlagen eine Anpassung des § 6 Abs. 10 EStG mit einer Erhöhung der Freigrenze auf 2 Mio. EUR vor.
- Secondary-Fonds: Die Liquidität muss schneller für neue Investitionen freigesetzt werden. Ein staatlich unterstützter Secondary-Fonds soll Business Angels ermöglichen, Anteile schon vor dem Exit zu veräußern.
- Vermeidung von Dry-Income-Risiken: Bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer fordern wir, dass die Besteuerung von Startup-Beteiligungen erst bei einem Liquiditätsereignis (Verkauf, Ausschüttung) fällig wird.
2. Bürokratie radikal abbauen:
- Abschaffung der notariellen Beurkundung: Die Pflicht zur notariellen Beurkundung bei der Abtretung von GmbH/UG-Geschäftsanteilen muss entfallen. Sie verzögert Prozesse massiv (teils monatelange Wartezeiten) und macht den Standort Deutschland international unattraktiv.
- „One-Stop-Shop“ für Unternehmensgründungen: Eine zentrale digitale Plattform soll alle Behördengänge bündeln und eine Gründung innerhalb von 24 Stunden ermöglichen.
Wir appellieren an die Verantwortlichen in der Politik: Die Frühphasen-Finanzierung steht unter enormem Druck. Ohne schnelle, gezielte Impulse gefährden wir die zukünftige Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.